Weihnachtsgeschichten
Weihnachtsgeschichten
Wenn es draußen dunkler wird und die Straßen mit glänzenden Lichterketten dekoriert sind, weißt du dass Weihnachten vor der Tür steht. Jede Familie bereitet sich anders auf das wohlmöglich größte Fest des Jahres vor. Neben dem großen Essen und der Geschenke sind auch Weihnachtsbasteleien und Weihnachtsgeschichten ein großer Punkt auf der Vorbereitungsliste bei den meisten Familien. Die kleine Weihnachtsgeschichte für die Familie ist eine schöne Tradition, die meist vor der Bescherung vorgetragen wird, sodass den Kindern vorm wilden Geschenke aufreißen noch ein Stück Besinnlichkeit und Weihnachtsgeist mitgegeben wird. Geschichten zu Weihnachten gibt es in jeglicher Form. Du kannst sie selbst schreiben und deine Familie damit zu Weihnachten überraschen oder du suchst dir eine Weihnachtsgeschichte zum Ausdrucken raus und trägst sie vor. Neben den Klassikern wie „Der Nussknacker Prinz“, Charles Dickens „Eine Weihnachtsgeschichte“ oder „die Schneekönigin“ als Vertreter der langen Weihnachtsgeschichten gibt es auch noch Geschichten in anderen Variationen.
Lustige Weihnachtsgeschichten
Die meisten witzigen Weihnachtstexte und lustigen Weihnachtsgeschichten sind recht moderne Geschichten und weichen von den traditionellen Werten ab. Sie spielen meistens in der Weihnachtszeit oder nehmen die Weihnachtsgeschichte auf's Korn. Denn heutzutage muss man nicht alles gleich so ernst nehmen und eine erheiternde Geschichte an Heiligabend ist manchmal genau das Richtige. Online findest du viele lustige Geschichten zu Weihnachten die bereits von anderen Mitmenschen verfasst wurden und gut zu deinen ausgefallenen Weihnachtsgeschenken passen. Möchtest du deine Familie besonders beeindrucken, dann kannst du selbst zum Autor einer witzigen Weihnachtsgeschichte werden und über deine Familienmitglieder, aktuelle Themen und das Weihnachtsfest schreiben – das kommt garantiert bei allen gut an.
Kurze Weihnachtsgeschichten
Gerade an Heiligabend, wenn die Kinder besonders zappelig sind, weil sie bereits tapfer die Weihnachtsgottesdienst und das Weihnachtsessen mitgemacht und aufgeregt ausgesessen haben, ist es manchmal schön wenn man die Vorträge vor der Bescherung klein hält und lieber eine kurze Weihnachtsgeschichte vorliest. Damit im Anschluss endlich die Weihnachtsgeschenke für Mädchen und Jungen ausgepackt werden können. So behältst du eine Tradition bei ohne die aufgeregten Kinder und Familienmitglieder weiterhin hinzuhalten. Viele Geschichten zu Weihnachten sind zwar kurz, regen aber dennoch zum Nachdenken an. Die Besinnlichkeit des Weihnachtsfestes bleibt durch den kleinen Vortrag also bestehen und eine Moral gibt es auch. Manchmal ist weniger eben mehr.
Schöne Weihnachtsgeschichten
Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Besinnlichkeit. Wenn der erste Weihnachtsstress vorbei ist, fängst du an über das vergangene Jahr nachzudenken und kommst langsam zur Ruhe bevor der Weihnachts-Wahnsinn wieder losgeht. Zeit dir eine schöne und besinnliche Weihnachtsgeschichte zu suchen, die mit einer zauberhaften Botschaft verbunden, garantiert den Rest der Familie genauso verzücken wird wie dich. Schöne Geschichten zu Weihnachten regen oft zum Nachdenken an und werden meistens eher an die Erwachsenen gerichtet. Weihnachtsgeschichten für Erwachsene oder Senioren sind meistens etwas tiefer im Sinn und können auch ruhig mal länger und traditioneller sein, denn entgegen der aufgeregten Kinder, legen die Großen meist mehr wert auf das Beisammensein.
Begeistere deine Familie zu Weihnachten mit einer schönen Weihnachtsgeschichte vor, während oder nach der Bescherung und entdecke in unserer Auswahl besinnliche und lustige Weihnachtsgeschichten.
Die Weihnachtsgeschichte in der Bibel - Geburt und Name Jesu
Mit der Geburt Jesu Christi aber verhielt es sich so: Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, stellte es sich heraus, noch ehe sie zusammengekommen (= zusammengezogen) waren, daß sie vom heiligen Geist guter Hoffnung war. Da faßte Joseph, ihr Verlobter, der ein rechtschaffener Mann war und sie nicht in üblen Ruf bringen wollte, den Entschluß, sich ohne Aufsehen zu erregen von ihr loszusagen. Doch als er sich mit solchen Gedanken trug, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte zu ihm: „Joseph, Sohn (= Nachkomme) Davids, trage keinerlei Bedenken, Maria, deine Verlobte, als Ehefrau zu dir zu nehmen! Denn das von ihr zu erwartende Kind stammt vom heiligen Geist. Sie wird Mutter eines Sohnes werden, dem du den Namen Jesus geben sollst; denn er ist es, der sein Volk von ihren Sünden erretten wird.“ (Ps 130,8) 22Dies alles ist aber geschehen, damit das Wort erfüllt würde, das der Herr durch den Propheten gesprochen hat, der da sagt (Jes 7,14): „Siehe, die Jungfrau wird guter Hoffnung und Mutter eines Sohnes werden, dem man den Namen Immanuel geben wird”, das heißt übersetzt: „Mit uns ist Gott.” – Als Joseph dann aus dem Schlaf erwacht war, tat er, wie der Engel des Herrn ihm geboten hatte: er nahm seine Verlobte (als Gattin) zu sich, verkehrte aber nicht ehelich mit ihr, bis sie einen Sohn geboren hatte; dem gab er den Namen Jesus.
Weise (Magier) aus dem Morgenlande kommen zum Jesuskinde und huldigen ihm
Als nun Jesus zu Bethlehem in Judäa in den Tagen (= unter der Regierung) des Königs Herodes geboren war, da kamen Weise aus dem Osten (oder: Morgenlande) nach Jerusalem und fragten: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben nämlich seinen Stern im Aufgehen (oder: im Osten) gesehen und sind hergekommen, um ihm unsere Huldigung darzubringen.” Als der König Herodes das vernahm, erschrak er sehr und ganz Jerusalem mit ihm; und er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volks zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo Christus (= der Messias; vgl. 1,16) geboren werden sollte. Sie antworteten ihm: „Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht bei dem Propheten geschrieben (Mi 5,1): ‚Du, Bethlehem im Lande Judas, du bist durchaus nicht die unbedeutendste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird ein Führer (oder: Fürst) hervorgehen, der mein Volk Israel weiden (= als Hirte leiten) wird.’” Daraufhin berief Herodes die Weisen heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau die Zeit angeben, wann der Stern erschienen wäre; dann wies er sie nach Bethlehem und sagte: „Zieht hin und stellt genaue Nachforschungen nach dem Kindlein an; und wenn ihr es gefunden habt, so teilt es mir mit, damit auch ich hingehe und ihm meine Huldigung darbringe.”. Als sie das vom Könige gehört hatten, machten sie sich auf den Weg; und siehe da, der Stern, den sie im Osten (oder: bei seinem Aufgang) gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er endlich über dem Ort stehen blieb, wo das Kindlein sich befand. Als sie den Stern erblickten, wurden sie hoch erfreut. Sie traten in das Haus ein und sahen das Kindlein bei seiner Mutter Maria, warfen sich vor ihm nieder und huldigten ihm; alsdann taten sie ihre Schatzbeutel auf und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Weil sie hierauf im Traume die göttliche Weisung erhielten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Wege in ihr Heimatland zurück.
Verfolgung und Rettung des Jesuskindes - Josephs Flucht nach Ägypten
Als sie nun weggezogen waren, da erschien ein Engel des Herrn dem Joseph im Traume und gebot ihm: „Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten und bleibe so lange dort, bis ich’s dir sage! Denn Herodes geht damit um, nach dem Kindlein suchen zu lassen, um es umzubringen.” Da stand Joseph auf, nahm in der Nacht das Kindlein und seine Mutter mit sich und entwich nach Ägypten; dort blieb er bis zum Tode des Herodes. So sollte sich das Wort erfüllen, das der Herr durch den Propheten gesprochen hat, der da sagt (Hos 11,1): „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.”
Verfolgung und Rettung des Jesuskindes - Der Kindermord des Herodes in Bethlehem
Als Herodes sich nun von den Weisen hintergangen sah, geriet er in heftigen Zorn; er sandte (Diener) hin und ließ in Bethlehem und dem ganzen Umkreis des Ortes sämtliche Knaben im Alter von zwei und weniger Jahren töten, entsprechend der Zeit, die er sich von den Weisen genau hatte angeben lassen. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia (Jer 31,15) gesagt ist, der spricht: „Ein Geschrei hat man in Rama vernommen, lautes Weinen und viel Wehklagen: Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, daß sie nicht mehr da sind.”
Verfolgung und Rettung des Jesuskindes - Josephs Rückkehr aus Ägypten und seine Niederlassung in Nazareth
Als Herodes aber gestorben war, da erschien ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum und gebot ihm: „Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und ziehe heim ins Land Israel; denn die sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben.” (2.Mose 4,19) Da stand Joseph auf, nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kehrte in das Land Israel zurück. Als er aber vernahm, daß Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes König über Judäa sei, trug er Bedenken, dorthin zu gehen. Vielmehr begab er sich infolge einer göttlichen Weisung, die er im Traum erhalten hatte, in die Landschaft Galiläa und ließ sich dort in einer Stadt namens Nazareth nieder. So ging das Prophetenwort in Erfüllung, daß er den Namen ‚Nazarener‘ führen werde.
Autor: Matthäus Kapitel 1-2, Menge-Bibel 2010, Die Heilige Schrift übersetzt von Hermann Menge, Ausgabe in alter Rechtschreibung mit Apokryphen
Weihnachtsgeschichte 2: Die Weihnachtsgans Auguste
Der Opernsänger Luitpold Löwenhaupt hatte bereits im November vorsorglich eine fünf Kilo schwere Gans gekauft – eine Weihnachtsgans. Dieser respektable Vogel sollte den Festtisch verschönern. Gewiss, es waren schwere Zeiten. „Aber etwas muss man doch fürs Herze tun!“
Bei diesem Satz, den Löwenhaupt mit seiner tiefen Bassstimme mehrmals vor sich hin sprach, so dass es wie ein Donnergrollen sich anhörte, mit diesem Satz meinte der Sänger im Grunde etwas anderes. Während er mit seinen kräftigen Händen die Gans an sich drückte, verspürte er sogleich den Geruch von Rotkraut und Äpfeln in der Nase. Und immer wieder murmelte sein schwerer Bass durch den nebligen Novembertag: „Aber etwas muss man doch fürs Herze tun.“ Ein Hausvater, der eigenmächtig etwas für den Haushalt eingekauft hat, verliert, sobald er seine Wohnung sich nähert, mehr und mehr den Mut. Er ist zu Hause schutzlos den Vorwürfen und den Hohn seiner Hausgenossen preisgegeben, da er bestimmt unrichtig und zu teuer eingekauft hat. Doch in diesem falle erntete Vater Löwenhaupt überraschend hohes Lob. Mutter Löwenhaupt fand die Gans fett, gewichtig und preiswert. Das Hausmädchen Theres lobte das schöne weiße Gefieder; sie stellte jedoch in Frage, wo das Tier bis Weihnachten sich aufhalten solle?
Die zwölfjährige Elli, die zehn jährige Gerda und das kleine Peterle – Löwenhaupts Kinder – sahen aber hier überhaupt kein Problem, da es ja noch das Bad und das Kinderzimmer gäbe und das Gänschen unbedingt Wasser brauche, sich zu reinigen. Die Eltern entschieden jedoch, dass die neue Hausgenossin im allgemeinen in einer Kiste in dem kleinen warmen Kartoffelkeller ihr Quartier beziehen solle und dass die Kinder sie bei Tag eine Stunde lang draußen im Garten hüten dürften.
So war das Glück allgemein.
Anfangs befolgten die Kinder genau diese Anordnung der Eltern. Eines Abends aber begannen das siebenjährige Peterle in seinem Betttchen zu klagen, dass „Gustje“ – man hatte die Gans aus einem nicht erfindbaren Grunde Auguste genannt – bestimmt unten im Keller friere. Seine Schwester Elli, der man im Schlafzimmer die Aufsicht übertragen hatte, suchte das Brüderchen zu beruhigen, dass Auguste ja ein dickes Daunengefieder habe, das sie aufplustern könne wie eine Decke.
„Warum plustert sie es auf?“ fragte Peterle. „Ich sagte doch, dass es dann wie eine Decke ist.“ „Warum braucht Gustje denn eine Decke?“ „Mein Gott, weil sie dann nicht friert, du Dummerjan!“ „Also ist es doch kalt im Keller!“ sagte jetzt Gerda. „Es ist kalt im Keller!“ echote Peterle und begann gleich zu heulen. „Gustje friert! Ich will nicht, dass Gustje friert. Ich hole Gustje herauf zu mir!“
Damit war er schon aus dem Bett und tapste zur Tür. Die große Schwester Elli fing ihn ab und suchte ihn wieder ins Bett zu tragen. Aber die jüngere Gerda kam Peterle zu Hilfe. Peterle heulte: „Ich will zu Gustje!“ Elli schimpfte. Gerda entriss ihr den kleinen Bruder.
Mitten in dem Tumult erschien die Mutter. Peterle wurde im Elternzimmer in das Bett der Mutter gelegt und den Schwestern sofortige Ruhe anbefohlen.
Diese Nacht ging ohne weiteren Zwischenfall vorüber.
Doch am übernächsten Tage hatten sich Gerda und Peter, der wieder im Kinderzimmer schlief, verständigt. Abwechselnd blieb immer einer der beiden wach und weckte den anderen. Als nun die ältere Schwester Elli schlief und im Haus alles stille schien, schlichen die zwei auf den nackten Zehenspitzen in den Keller, holten die Gans Auguste aus ihrer Kiste, in der sie auf Lappen und Sägespänen lag, und trugen sie leise hinauf in ihr Zimmer. Bisher war Auguste recht verschlafen gewesen und hatte bloß etwas geschnattert wie: „Lat mi in Ruh, lat mi in Ruh!“ Aber plötzlich fing sie laut an zu schreien: „Ick will in min Truh, ick will in min Truh!“ Schon gingen überall die Türen auf.
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Autor: Friedrich Wolf (1946)
Weihnachtsgeschichte 3: Die vier Kerzen
Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.“ Ihr Licht wurde immer kleiner und erlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.“ Ein Luftzug wehte durch den Raum und die zweite Kerze war aus.
Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.“ Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „ Aber, aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Und fast fing es das Weinen an. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung!“
Mit einem Streichholz nahm das Kind, das Licht dieser Kerze und zündete die anderen Kerzen wieder an!
Autor unbekannt
Weihnachtsgeschichte 4: Die kleine Trompete
Die kleine Trompete konnte von dem Balken aus, an dem sie hing, direkt auf den Marktplatz mit dem Holperpflaster und den lustigen Fachwerkhäusern schauen. Da unten war immer was los, und die Trompete konnte dem alten Schrank, der nicht so weit gucken konnte, immer erzählen, was es im Städtchen neues gab.
Der alte Schrank mit den Kleidern aus Urgroßmutters Zeiten und die kleine, glanzlose Messingtrompete lebten nun schon viele, viele Jahre hier oben auf dem Spitzboden im Hause des Stadtapothekers. Man hatte sie einfach vergessen, und nie fand einer den steilen Treppenweg hier hinauf. Es war gut, dass sie zu zweit waren.
Aber der kleinen Trompete ging es gar nicht gut. Der Herbststurm hatte das Bodenfenster, vor dem sie baumelte, eingedrückt, und der kalte Dezemberwind blies heftig in ihren Hals. Der alte Schrank meinte, dass der Apotheker ruhig einmal den Lehrbuben schicken sollte mit einem heißen Brusttee oder braunen Malzbonbons. Doch es kam natürlich keiner.
Immer kälter wurde es, und als eines Morgens der Schrank und die Trompete aufwachten, da hatte es draußen geschneit, und die lustigen Fachwerkhäuser mit den tief herabgezogenen Dächern hatten dicke, weiße Pelzmützen auf.
„Es muss bald Weihnachten sein!“ meinte die kleine Trompete und dachte wehmütig an längs vergangene Zeiten, als auf ihr die schönsten Weihnachtschoräle geblasen worden waren. Jetzt aber war sie stumpf und ohne Glanz, ihr Mundstück war einmal abgefallen und die dicke rote Troddel - ihr ganzer Stolz - war grau von Staub. Nein, man konnte wirklich keine Ehre mit ihr einlegen. Und wer jetzt gesehen hätte, wie ein paar geschmolzene Schneeflocken von ihr herab tropften, der hätte glauben können, dass die traurige kleine Trompete weinte!
Weihnachten! Wie lange wünschte sie sich schon, noch einmal ein richtiges Weihnachtsfest erleben zu können, statt hier auf dem Boden an einem dicken Balken zu hängen! Ein Windzug blies in das Fenster, und die Trompete schaukelte so heftig hin und her, dass sie sich plötzlich im Fensterkreuz verfing und dort hängen blieb. „He!“ reif der Schrank, „fall nicht ganz raus vor lauter Neugier!“ Aber obwohl es hier draußen noch kälter war als auf dem Boden, lachte die kleine Trompete nur.
Unter ihr auf dem Marktplatz bauten gerade zwei Buben an einem riesigen Schneemann. Der stand an jedem Christabend hier, und vor ihm stellten sich dann die “Stadtpfeifer“ auf und sangen Weihnachtslieder. Die Stadtpfeifer, das waren elf Jungen, die mit ihrem Lehrer an jedem Heiligen Abend alte Weisen in den Strassen und Gassen des Städtchens sangen. Ohne sie gab es kein Weihnachtsfest. Und die beiden Buben, die hier jetzt an ihrem Schneemann bauten, waren zwei von den elfen. „Du“ , sagte Thomas, der dem Schneemann eine dicke Mohrrübe als Nase ins Gesicht drückte,„Lehrer Martin hat auch gemeint, im nächsten Jahr sollten wir auf eine Trompete sparen, damit einer blasen kann, wenn wir singen.“ Sein Bruder Gottfried nickte. „Ja, fein wär’s schon. Aber so eine Trompete ist bestimmt sehr teuer!“ Damit setzte er die Fäuste wie eine Trompete an den Mund und blies hinein. Thomas schaute ihn an. „Ja, weißt du, so ähnlich müsste es klingen, aber eine richtige Trompete, die wäre halt noch viel, viel schöner!“ Ja, das dachte auch die kleine Trompete, die hoch über den beiden hing. Aber sie dachte noch weiter. Sie dachte: „Ach, wenn mich doch der Wind abreißen würde, solange noch die beiden Buben da unten stehen! Dann würde ich wieder Weihnachtslieder spielen können!“
Ob der Wind Gedanken lesen konnte? Hatte er erraten, was die kleine Trompete dachte, die er lachend hin und her schaukelte? Mit einem Satz packte er sie, riss an dem morschen Band - und in hohem Bogen fiel sie in den weichen Schnee, dem Schneemann genau vor die Füße. Nicht wahr, das ist kaum zu glauben?
Der Thomas und der Gottfried aber standen eine Weile wie stumm. Da war ihnen eine Trompete ja geradewegs aus dem Himmel auf den Markt gefallen! Was macht es da, dass sie kein Mundstück mehr hatte und ihre Troddel grau war statt rot! „Du, wenn wir die putzen, glänzt die wie richtiges Gold!“ rief Thomas strahlend.
Und so kam es, dass auf der kleinen Trompete am Christabend viele Weihnachtslieder geblasen wurden. Das klang so schön zu dem frommen Gesang der Buben über den Marktplatz, dass die Leute ihre Fenster weit öffneten und still und glücklich in den sternklaren Heiligen Abend hinaus schauten. So schön war das Weihnachtssingen der Stadtpfeifer noch nie gewesen! Und der alte Schrank? Ja, denkt an, der Apotheker hat sich plötzlich seiner erinnert und ihn am Tage vor Weihnachten die Stiege hinunter schaffen lassen, so dass er auf einmal gar nicht mehr einsam war. Die kleine Trompete aber hat der Apotheker nicht vermisst. Er konnte sie ja auch nicht brauchen. Die lag goldglänzend mit einer prächtigen Troddel in einem bunten Holzkasten unter dem kerzenschimmernden Tannenbaum auf dem Gabentisch der Stadtpfeiferbrüder Thomas und Gottfried.
Autor unbekannt
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